Schon gehört? Wenn eine Wohnungsgenossenschaft 100 Jahre alt wird, hat sie etwas zu erzählen. Und wer alle Geschichten hören, alle 100 Einblicke sehen will, hat gut zu tun. Kreuz und quer durch Bremerhaven, von Nord nach Süd, am Wasser entlang und auch durch die Luft. Lesen Sie, was Mitglieder und Mitarbeiter erzählen, was junge und alte Menschen bewegt. Wo man schön schlendern und wo gut essen kann. Wo die ersten Telefone klingelten und die ersten Wohnhäuser standen. Wo man im Hafen jobben kann, wollen Sie wissen? Wo es das beste Eis gab und gibt? 100 Einblicke einer Genossenschaft, zum Nachwandern und Nachfahren. Auf geht’s!
Siegfried Krüwe, Jahrgang 1935, ist viel herumgekommen. In Berlin ist er geboren, in Jena hat er studiert und in Freiburg gelebt. Seit über 40 Jahren wohnt er in Bremerhaven.
Claudia Mauritius stellt in den sechs Seniorentreffs des Diakonischen Werkes mit ehrenamtlicher Unterstützung viel auf die Beine: regelmäßiges Treppentraining, Anleitung zum Umgang mit dem Rollator, Ausflüge auf den Markt oder – ein jährliches Highlight, wie man hört – gemeinsam ins Wollmuseum nach Delmenhorst. Dazu jede Menge Angebote in den Treffs zum Kochen und Spielen bis hin zur von ihr persönlich angeleiteten Fitnessrunde.
Zu Besuch bei Hannelore Süsens. Sie spielt seit ihrem achten Lebensjahr Akkordeon und besitzt nicht nur ein, sondern gleich drei Instrumente. Das größte steht „fest“ am Ankerplatz, dem Seniorentreffpunkt in der Prager Straße. „Dann habe ich hier noch ein schickes, flottes …“ Sie greift in die Tasten.
Hui, ist das windig! Eine steife Brise gehört zu Bremerhaven wie das Meer und der Hafen, wo viel bewegt wird. Die Stadt an der Wesermündung ist einer der größten Umschlagplätze Deutschlands. Im Jahr werden hier rund fünf Millionen Container umgeschlagen und mehr als zwei Millionen Autos verladen. Aus der Fischerei haben sich die Fischverarbeitung und die Fischlagerung entwickelt.
Die Fischtown Pinguins und die Bremerhavener. Wenn Pinguin Kralli vor jedem Spiel einfach nur einmal über das Eis lief, sei das die Vorab-Show schlechthin gewesen. Manager Alfred Prey erinnert sich gerne an Krallis Auftritte. „Das ist nun auch schon gut 20 Jahre her.“ Doch Kralli ist unvergessen. Prey selbst ist seit über 25 Jahren Bremerhavener. Eingewandert aus der Oberpfalz, sei er inzwischen aber „komplett assimiliert“.
Seit Herbst 2015 trifft sich die Seniorengruppe „NeWeInKo“ monatlich in der Geschäftsstelle der WoGe Bremerhaven, um die Möglichkeiten der neuen Technik kennenzulernen. „NeWeInKo“ steht dabei für „Neue Welt der Information und Kommunikation“ und darin bewegen sich die Teilnehmer ganz flott.
„Zusehen, wie am Fähranleger die Sonne untergeht, das mag ich.“ Uwe Stramm hat es nicht weit, um sich diesen Wunsch zu erfüllen. Von seiner Wohnung sind es nur ein paar Schritte bis zum Fähranleger.
„Noch zwei Stücke Käsekuchen, bitte!“ 60 bis 70 Torten gingen an gut besuchten Wochenenden über den Tresen bei Eis-Becker. Hier traf man sich und lugte gern nach rechts und links, wer sonst noch anwesend sein könnte. Denn hier trank die Sängerin Lale Andersen mit ihrer Tante häufig einen Kaffee, der Bremerhavener Maler Paul Wilke tauchte auf, nicht wenige Gäste kamen aus Bremen und Bederkesa.
Azubis und Studenten sind bei der WoGe Bremerhaven willkommen. Von der kleinen Single-Wohnung bis hin zu einer größeren WG bietet die WoGe Wohnungen für alle Altersgruppen.
„Treffpunkt ist immer draußen.“ Vorn höre man den Trubel der Hauptstraße, hinten aber sei es ganz ruhig. Die Bremerhavenerin Nadine Lubitz, Mutter von Tamara und Chantal, wohnt seit über zehn Jahren in der Metzer Straße. Ihr gefallen die vielen Einkaufsmöglichkeiten und die guten Verkehrsverbindungen – vor allem aber der grüne Innenhof.
Jack Weterings trifft man auf vielen Hochzeiten an. Wenn er mit seinem Kumpel Musik macht zum Beispiel. Man trifft ihn in Kneipen wie in Kuddels Musikkneipe und natürlich in seiner Wohnung in der Adolfstraße in Bremerhaven-Lehe.
Die WoGe Bremerhaven unterstützt schon seit Jahrzehnten ausgewählte Bremerhavener Vereine und Veranstaltungen durch gezieltes Sponsoring. Hierzu gehört auch der Bremerhavener City Marathon.
Ob auf Olympia- oder Anfänger-Niveau – die Karateschüler von Hans Walter decken ein breites Spektrum ab, auch hinsichtlich ihres Alters. Etwa 110 Kinder und Jugendliche trainieren bei ihm in Bremerhaven und seit einiger Zeit bietet er auch Selbstbehauptungskurse für Ältere an – in Zusammenarbeit mit der WoGe Bremerhaven.
„Komm, wir chartern einen Bus!“ Gesagt, getan. Für die Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der WoGe Bremerhaven wurde ein Bus der Linie 502 angeheuert.
Die Geschichte des Telefons beginnt in Deutschland „offiziell“ im Jahre 1876 – auf einer etwa acht Kilometer langen Versuchsstrecke. Mit Erfolg, von da an war das Telefon auf dem Vormarsch. 1883 wurde die Telefonleitung zwischen Bremen und Bremerhaven in Betrieb genommen. Sie galt damals als die längste Telefonleitung Deutschlands!
Lehe grenzt direkt an die Innenstadt und ist aus allen Richtungen problemlos zu erreichen, getreu dem Motto: Zentrales Wohnen unweit der Innenstadt. Der Stadtteil verfügt sogar über einen eigenen Bahnhof, der wiederum gut mit dem Bus zu erreichen ist. Bremerhaven Lehe versprüht mit seinen alten Häusern aus der Jahrhundertwende und seiner multikulturellen Bevölkerung einen ganz besonderen Charme und Altstadtflair.
Zentral, grün, liebenswert – mit einer Mietwohnung in Bremerhaven-Geestemünde kommen Sie in den Genuss der zahlreichen Vorzüge dieses so vielseitigen Stadtteils. Er besticht insbesondere durch seine zentrale Lage. Wer hier wohnt, hat es nicht weit. Mittwochs und samstags bieten Händler aus der Region auf dem Wochenmarkt frisches Obst, Gemüse und vieles mehr an. Neben der umfangreichen städtischen Infrastruktur schätzen die Bewohner vor allem das ruhige Wohnen in grüner Umgebung.
Ein Hingucker und 2010 gleich 30.000 Mal gedruckt: die Havenwelten mit der nächtlichen Kulisse des Klimahauses 8º Ost, der gläsernen Havenbrücke und des Atlantic Hotels Sail City auf dem Titel eines Merian-Heftes.
Der Wohlstand durch das sogenannte Wirtschaftswunder beruhte in Bremerhaven zum großen Teil auf dem Export von Gütern. In den 1950er Jahren kamen auch viele Luxusgüter hinzu. Der Autoumschlag nimmt darunter bis heute einen großen Raum ein. Rund zwei Millionen Autos werden heute in Bremerhaven, einem der größten Auto umschlagshäfen Europas, jährlich verladen. Vor allem Studenten fanden hier schon immer einen Job beim „Auto löschen“.
Im Süden von Bremerhaven liegt der beliebte Stadtteil Wulsdorf, der mit seinem dörflichen Charakter überzeugt. Dieses Gebiet am Stadtrand war vor seiner Eingemeindung ein Dorf außerhalb der Stadt und hat diesen Charme bis heute erhalten. Zahlreiche Reetdachhäuser und die etwa 1.000 Jahre alte Dionysiuskirche sind der beste Beweis. Dieser Charakter ist auch ein Grund, warum das Wohnen in Wulsdorf besonders bei Familien beliebt ist.
Dieses genossenschaftliche Motiv ist ein Relief und in der Hofeinfahrt Fritz-Reuter-Straße 46 zu sehen. Der Händedruck ist ein verbreitetes Symbol der Arbeiterbewegung und wurde von den Genossenschaften, die der Arbeiterbewegung nahestanden, verwendet. Er steht für Solidarität. Ein weiteres bekanntes genossenschaftliches Symbol ist der Bienenkorb.
Horst Elsmann mag den Bereich „Alter Hafen“ und „Neuer Hafen“. Er genießt auch gern den 360°-Blick vom Radarturm. Der Berufssoldat im Ruhestand ist in Bremerhaven geboren und im Stadtteil Bremerhaven-Süd aufgewachsen. Als ehrenamtliches Vorstandsmitglied schätzt er es, die Wohnungsgenossenschaft mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen.
Die Mitarbeiter (von links) Martin Faust (Leiter Technik), Birgit Rodenburg (Betriebskosten), Rosemarie Elsmann (Buchhaltung) und Marek Koenen (Azubi) genießen den Ausflug in den Speckenbütteler Park.
Michael Mayer aus der Verwaltung und Kerstin Wendorff aus der Technik genießen die Pause am Fischereihafen. „Hier kann man schön maritim shoppen“, meint Michael Mayer.
Für viele WoGe-Mitarbeiter ist der Park ein Lieblingsort: Er bietet auf 64 Hektar vom Grillplatz über einen Bootsteich bis zur Rollschuhbahn nicht nur Angebote zur Freizeitgestaltung, er ist auch ein Landschaftspark mit Wald- und Wiesenflächen, gestalteten Gartenanlagen und Spazierwegen. Hier tummeln sich Schwäne und Ponys, hierher kommt man zum Schlendern, zum Sporttreiben oder, um einem Open-Air-Konzert zu lauschen.
Aus der Not geboren. Im Juli 1918 ahnten nur wenige, dass der Weltkrieg nur vier Monate später mit der Kapitulation Deutschlands enden würde. Viele glaubten noch an einen Sieg. Dabei war die Not, die der Krieg den Menschen gebracht hatte, überall mit Händen greifbar. Die Bevölkerung in den Städten hungerte, viele Väter, Söhne und Brüder waren gefallen, andere lagen verwundet in den Lazaretten – und wer aus dem Krieg zurückkam, fand keine Bleibe. Dass sich daran in absehbarer Zeit kaum etwas ändern würde, war den meisten klar. Denn da die Mieten auf das Niveau von 1914 eingefroren waren und bestehender Wohnraum zwangsbewirtschaftet wurde und den Vermietern einfach Mieter zugewiesen wurden, gab es für Grundeigentümer keinen wirtschaftlichen Anreiz, in Neubauten zu investieren.
Waschhäuser gehören seit der Gründung an zum „Service“ der WoGe Bremerhaven. Anfangs gab es sogar Waschmeister, die die Wäsche an der Haustür abholten und ein paar Tage später schrankfertig zurückbrachten.
Bernd Pietsch ist seit 50 Jahren Mitglied der WoGe Bremerhaven; mehr noch, 25 Jahre lang war der gebürtige Bremerhavener im Aufsichtsrat der Wohnungsgenossenschaft tätig, seit 2011 als Vorsitzender. Und seit 2017 ist er ehrenamtliches Vorstandsmitglied.
„Seit meinem ersten Lebensjahr bin ich Mitglied der WoGe“, erzählt der Aufsichtsratsvorsitzende Torben Wiemken. „Ich bin bei der WoGe aufgewachsen. Mit meinen Eltern habe ich über 20 Jahre in Lehe in der Potsdamer Straße gewohnt.“
Zu Besuch bei Johnie Nave. Johnie Nave spielt jeden Montag Pinochle. Zwei Amerikaner und zwei Deutsche legen dann miteinander die Karten auf den Tisch. Das passt, meint er, zwei Welten, die in seinem Leben gut miteinander klarkommen.
„Wir finden es super, dass die WoGe nicht auf möglichst hohe Einnahmen aus ist, sondern auch Kunst und Kultur fördert“, meint auch Jochen Hertrampf, der Leiter des Kulturbüros.
„Wohnungsgesellschaften haben häufig nur den Zustand der Wohnungen und der Bausubstanz im Blick. Die WoGe sieht hingegen auch die Bedeutung eines attraktiven Wohnumfeldes für eine gute Wohnqualität.“
25 Kinder haben in der Zeit von 1964 bis 1974 ihre Freizeit im Innenhof am Waschhaus Wittekindstraße verbracht. Es waren im Laufe der Jahre natürlich weit mehr Kinder, die hier gespielt haben. Aber es gibt nur eine Hofgruppe, die sich heute noch trifft. Auf dem Foto zwei bis heute Freundinnen gebliebene Hofkinder im Gespräch: rechts im Bild Britta Neidhardt, links Marina Stindt.
Links im Bild ist Helma Kossmann, mit ihren 96 Jahren immer noch fit wie ein Turnschuh und viel unterwegs. Es heißt, sie denke stets positiv. Am Tag des Sommerfestes ließ sie es sich nicht nehmen, selbst Fotos zu machen. Neben ihr lächelt Vorstand Uwe Stramm in die Kamera, rechts im Bild steht Siegrid Janßen.